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Der dritte Kreis


Der dritte Kreis ist in sechs Welt-Ebenen unterteilt. Unten ist der Höllenbereich abgebildet. Er wird von dem Totenrichter YAMA regiert. In seiner Hand hält er einen Spiegel, in welchem er die Taten der Toten, welche vor ihn treten, sieht.

Links unten befindet sich das Reich des hungrigen Geistes. Was hier von den Wesen getrunken wird, verwandelt sich in Feuer. Die Speisen in Schwerter.

Rechts unten ist die Welt der Tiere abgebildet. Ihr Schicksal ist es, von den Menschen gejagt und getötet zu werden.

Links oben ist die Menschenwelt mit alltäglichen Besorgungen.

Rechts oben sind die Titanen oder eifersüchtigen Götter. Sie sind ständig in Kämpfe verwickelt.

Oben ist die Ebene der Götter. Es ist eine Welt von Schönheit und Seligkeit. Was immer sie sich wünschen, findet sofortige Erfüllung. (Klingt eigentlich toll J)

In jedem der Bereiche ist eine andersfarbige Buddhagestalt abgebildet. Dies symbolisiert, daß in jeder dieser Stufen auch Erleuchtung und Ausstieg aus der bedingten Existenz möglich ist. In jeder Ebene kann universelles Bewußtsein erlangt werden. Allerdings ist es nicht auf allen Ebenen gleich einfach. Die leichteste oder geeignetste Ebene zum Erlangen der »Erleuchtung« ist ja die menschliche Existenz. Wenn man nun überlegt, wie viele Menschen in der Bekanntschaft bisher erleuchtet sind ....

Die Attribute und Farben der sechs Ebenen wegen der Übersichtlichkeit noch einmal aufgelistet:
 
 
Höllenwesen

Hungrige Geister

Tierwelt 

Menschenwelt

Titanen

Götter 

Dunkelblau  

Rot 

Hellblau/Blau 

Gelb/Orangefarbend 

Grün 

Weiß 

Gefäß mit Balsam

Krug mit Nektar gefüllt 

Buch in der Hand

Stab und Almosenschale der wandernden Mönche 
Flammendes Schwert  

Buddha spielt die Laute

       
  
 
 
 
 

Bevor die sechs Welten genauer erklärt werden, ist es sinnvoll die 12 Ebenen des bedingten Entstehens (der Aussenkreis also) zu betrachten. Ihr Verständnis ermöglicht ein besseres Begreifen der (inneren) Welten des dritten Kreises.


Daher empfehle ich den »klick« zum [vierten Kreis] und dann kann man später hier weiter lesen. Wobei auch das Weiterlesen auf dieser Seite schon jetzt möglich ist.

 


 
 
Der Bereich der Hölle
Der Bereich des hungrigen Geistes
Der Bereich der Tiere
Der Bereich der Menschen
Der Bereich der eifersüchtigen Götter
Der Bereich der Götter
 
 

1.  Der Bereich der Hölle

Da ist zuerst diese Steigerung der Energien, der Emotionen, bis zu einem Crescendo, so daß wir ab einer bestimmte Stufe völlig verwirrt sind und nicht mehr wissen, ob die Energien uns oder wir die Energien kontrollieren. Dann verlieren wir plötzlich den Anschluß an das Wettrennen, unser Geist gerät in einen Zustand der Leere, welcher der Glanz ist.

Aus dieser Leer heraus beginnt sich eine intensive Neigung zum Kampf zu entwickeln. Diese Paranoia bringt Schrecken mit sich. Ursprünglich sollte der Schrecken und die Paranoia gegen irgend etwas kämpfen, aber man weiß nicht recht, gegen was genau man kämpft. Hat sich die Sache erst einmal soweit entwickelt, beginnt sich der Schrecken gegen uns selbst zu richten. Versucht man zu schlagen, dann schlägt man sich selber, schlägt nach innen anstelle gegen die Projektionen zu kämpfen.

»...du glaubst, es gebe etwas außerhalb, das du angreifst, bekämpfen oder besiegen könntest. So außert sich in den meisten Fällen der Haß. Du bist ärgerlich auf irgend etwas und versuchst es zu zerstören. Im gleichen Moment wirkt diese Projektion aber selbst zerstörerisch. Er wendet sich nach innen und du möchtest davon laufen, aber dann scheint es zu spät zu sein, du bist der Ärger selbst, und so gibt es keinen Ort, an den du entfliehen könntest. Du quälst dich ständig selbst, und das ist die Entwicklung der Hölle«.

Zum einen ist da die Höllenschicht des Feuers, erwachsen aus einer Aggression des Hasses. Alles ist voller Glut, von überall her strahlt Hitze. Die andere Form der Aggression ist die, sich zu weigern zu kommunizieren. Es ist eine Art von Unwillen, der gewöhnlich aus übersteigertem Stolz entsteht. Und der Stolz wird zu einer eiskalten Umgebung, die verstärkt durch Selbstgerechtigkeit immer mehr in uns eindringt. Sie macht es uns unmöglich zu tanzen, zu lachen oder Musik zu hören.
 

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2. Der Bereich des Hungrigen Geistes

Wir geraten in den Zustand des Glanzes, indem wir dieses mal nicht Aggression sondern heftigen Neid aufbauen. Wir haben die Empfindung von Armut und doch auch gleichzeitig die großen Reichtums. Im Bereich des Hungrigen Geistes haben wir das Gefühl von gewaltigem Reichtum, des Sammelns vieler Besitztümer. Aber nach allem was, was man wünscht, braucht man gar nicht erst zu suchen, man findet es schon in seinem Besitz, Aber das macht noch hungriger, noch verarmter, denn nicht nur aus dem Besitz allein, aus dem Suchen gewinnen wir Befriedigung. Aber da wir nun alles haben, können wir nicht hinausgehen und etwas suchen und uns aneignen. Das ist frustrierend, ein fundamentaler, unersättlicher Hunger.

»Es ist, als seiest du völlig satt, so satt, daß du keinen Bissen mehr essen kannst; aber du liebst das Essen und so beginnst du Halluzinationen des Geschmacks von Esswaren und des Genusses beim Essen zu haben, in denen du schmeckst, kaust, schluckst und verdaust. Der ganze Prozeß erscheint dir äußerst schwelgerisch und du empfindest unmäßigen Neid auf andere Menschen, die wirklich hungrig sein und essen können.«

Es bleibt also ein dauernder, quälender Hunger, der nicht aus einer Stufe der Armut erwächst, sondern aus der Erkenntnis, das wir alles schon haben und doch nicht genießen können.
 
 

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3. Der Bereich der Tiere


Es stellt sich heraus, daß wir nicht neutral im Glanz verweilen können, und so stellen wir uns taub und stumm, spielen wissentlich unwissend, was bedeutet, daß man ein bestimmtes Gebiet völlig verdeckt. Das Gebiet des Sinnes für Humor. Diese Abwesenheit von Freude wird durch Tiere symbolisiert, die weder lachen noch lächeln können. Freude und Schmerz sind Tieren bekannt, aber den gewissen Sinn für Humor und Ironie kennen sie nicht.

Man könnte einen solchen Bezugsrahmen entwickeln, indem man an einen gewissen religiösen Bezugsrahmen glaubt, an theologische oder philosophische Schlussfolgerungen, oder indem man ganz einfach sicher, praktisch und solide bleibt. Menschen dieser Art können sehr fleißig, beständig und tüchtig bei der Arbeit und recht zufrieden sein. So wie ein Bauer auf dem Land, der methodisch seinen Boden bestellt mit beständiger Aufmerksamkeit, Offenheit und Tüchtigkeit oder ein Geschäftsmann der eine Firma leitet oder auch ein Familienvater, dessen Leben glücklich, vorhersehbar und sicher ist, ohne daß je irgend etwas geheimnisvolles ins Spiel käme. Kauft er sich einen neuen Apparat, dann liegt da eine Gebrauchsanweisung. Hat er ein Problem, geht er zum Arzt, Priester, Polizisten, Anwalt, zu Leuten, die von Berufswegen für das Problem zuständig sind und sich ebenso sicher und bequem in ihrem Beruf fühlen. Alles ist total vernünftig, vorhersehbar und gleichzeitig äußerst mechanisch.

Der Haken an alle dem ist, daß es zu einem Gefühl der Paranoia, der Bedrohung kommt, sobald etwas Unbekanntes, eine unvorhersehbare Situation auftaucht. Gibt es da Leute, die anders aussehen, die nicht arbeiten, die einen anderen Lebensstiel, vielleicht einen unregelmäßigen, leben, dann hat allein schon die Existenz solcher Menschen etwas bedrohliches. Alles, was unberechenbar ist, untergräbt das Fundament der festen Ordnung. Und so ist jener scheinbar gesunde und solide Zustand das Reich der Tiere.
 

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4. Der Bereich der Menschen


Der Bereich des Menschen gründet auf Leidenschaft, dem Drang zu entdecken und zu genießen. Die Welt des Forschen und Entwickeln, des dauernden Streben nach Bereicherung und das Entdecken von festgelegten Bahnen, alles soll vorhersehbar ablaufen. Insofern ist es nur ein schmaler Grad zwischen der Welt der Tiere und der des Hungrigen Geistes.

Aber ein weiterer Aspekt kommt noch hinzu in der Welt der Menschen. Der Aspekt des Misstrauen, der die Leidenschaft begleitet. Hierdurch werden die menschlichen Wesen besonders schlau, durchtrieben und aalglatt. Sie können alle möglichen Mittel erfinden und  diese auf alle erdenklichen Arten anwenden, um andere aalglatte Menschen einzufangen. Der andere aalglatte Mensch entwickelt aber wiederum seine Anti-Mittel, um dem auszuweichen.

So bauen wir eine Welt von großer Leistung, mit riesigen Erfolgen, aber die Eskalation von Mitteln und Gegenmitteln entwickelt sich immer weiter und bringt neue Ursachen für Intrige und Leidenschaft ins Spiel. Und am Ende sind wir nicht in der Lage dieses große Spiel zu einem Ende zu bringen, denn wir sind der Geburt und dem Tod unterworfen. Erfahrung wird geboren und stirbt, Entdeckungen mögen vergänglich und zeitgebunden sein.
 
 

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5. Der Bereich der Eifersüchtigen Götter


Wenn du plötzlich vom Glanz getrennt bist, ist da ein Gefühl der Bestürzung, so als ob dich jemand unvermutet mitten in der Wildnis ausgesetzt hat. Du tendierst dazu dich umzusehen und deinem eigenen Schatten zu misstrauen - ist es wirklich dein Schatten oder nur ein Trick eines anderen?

Paranoia ist eines der wirksamsten Radarsysteme die das Ich haben kann. Es nimmt die unscheinbar-sten und winzigsten Objekte wahr und verdächtigt ein jedes. Jede Erfahrung wird als etwas bedrohliches angesehen. Dies ist auch eine Ebene des Neides, der Eifersucht, aber es ist Fundamentaler. Die Intrige spielt hier die Übergeordnete Rolle. Es ist die Hauptbeschäftigung und die Unterhaltung zugleich.

Als ob jemand als Diplomat geboren würde, als Diplomat aufwächst und lebt und am Ende als Diplomat stirbt. Intrige und Beziehung sind der Lebensstiel, die auf jeder emotionalen Bezeihung wachsen können.
 
 

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6. Der Bereich der Götter


Wenn auch hier die Person aus dem Glanz erwacht, aus ihm heraustritt, ist da eine Art der unerwarte-ten Freude, und diese möchte man sich erhalten. Anstatt föllig in den neutralen Grund aufzugehen, beginnt man sich plötzlich seiner Individualität bewußt zu werden. Und Individualität bringt ein Gefühl der Verantwortlichkeit zur Selbsterhaltung. Diese Selbsterhaltung ist der Zustand des fortwährenden Lebens in einem Zustand der Versenkung und des Friedens. Das ist der Bereich der Götter oder auch des Stolzes. Stolz im Sinne eines Aufbaus eines eigenen zentralisierten Körpers, der Erhaltung der eigenen Gesundheit.

Mit anderen Worten, es ist eine Berauschung an der Existenz des Ich. »Du beginnst Dankbarkeit dafür zu empfinden, endlich nicht mehr der Glanz dieses Niemanslandes mehr zu sein. Und weil du etwas bist, mußt du dich erhalten, was einen natürlichen Zustand des Behagens, der Freude mit sich bringt, der völligen Versunkenheit mit sich selber.

Wichtig zum Verstehen der Welten ist, daß man nicht in sie gerät aus einer Bestrafung oder einem Lob heraus, dafür wäre einen übergeordnete Macht von Nöten, sondern jede Welt ist nur die Objektivierung der Bewußtseinslage eines Individuums im Einklang mit dem natürlichen Wirken des Karmage-setzes. Niemand richtet, niemand verdammt. Die Gestalt des Todes ist der Tod in seiner eigenen Personifizierung und sein Spiegel ist der Spiegel unseres eigenen Gewissen oder unserer Empfindungsfähigkeit für die Gefühle anderer, die im Leben oft unterdrückt, aber im Tode oft gewahr wird. (Der Film der abläuft, wenn man stirbt, wie viele Menschen mit TNEs berichten)

Und niemand ist auf Ewigkeit in einer Welt gefangen. In jeder der Welten ist ein Buddha zu finden, gibt es Erlösung. Man muß versuchen, in jeder Stufe sich selber zu erkennen, die Beweggründe für das bedingte Sein und versuchen, sich aus dem Rad der Verkettung zu lösen. Doch oftmals kann man nur wenig mehr tun, als warten, bis das gesamte unheilsame Wollen sich erschöpft hat und sie nicht länger die Opfer ihrer eigenen ungeschickten Vergangenheit sind.

Die Welten der Menschen und die der Götter erscheinen aber im Buddhismus als geschicktere Karmastufen, als die anderen. Die Wesen die hier leben, haben mehr Möglichkeiten ihr bedingtes Sein zu erkennen und  dieses anzugehen.
 

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