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Wasser kocht. Aufgießen. Der Teebeutel plustert sich mit Luft auf, treibt nach oben, hängt schwebend zwischen werdendem Tee und aromatisierter Luft. Ich knabbere an einem gefrorenen Schokoriegel, und warte – drei Minuten Ziehzeit – in meiner warmen Küche. Luxus. Manchmal verschwimmt alles in einem großen Strudel von Scheiße. Alle diese Weltverbesserungssprüche, das: »jeder kann wenn er will« Gelaber. Eben lagen da zwei Penner auf dem Bürgersteig. Der eine gekauert in einen Eingang, der andere war mitten auf den Fußweg gepurzelt. Dort schlief er bei 4°Celsius über dem Gefrierpunkt. Eine Flasche Wodka stand noch in der Nähe – fast leer – wie sein Atem verriet. Ich sprach ihn an, schüttelte seine Schulter, bat ihn, sich doch hinzustellen und zur Zeitung zu gehen. Er hob die Hände schützend vor sein Gesicht – Angst vor Schlägen? – nuschelte irgend etwas und, als er merkte, dass ich wohl friedlich bin, sank wieder in die schlafende Haltung. Irgendwie wurde er aber doch wach. Mein Gerede vom Erfrieren, Tod, Frost und so musste irgendwie doch irgendwo angekommen sein. Aufstehen. Wanken. Kein Gleichgewicht. Ich geleite ihn zur Häuserwand. Gebe ihm 10.-DM mit der Bitte sich was warmes zu kaufen und gehe dann. Hilflos. Immer wieder. Den ganzen Tag. Warum ist das so?

 

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© baraka | bernd schach